Einsiedler
Heiligenfiguren – Einsiedler
Das Leben der Einsiedler fasziniert uns Menschen von alters her. Einsiedler, auch Eremiten – von grch. Eremos = Wüste, oder Anachoreten – von grch. anachoreo – sich zurückziehen, genannt, ziehen sich vor der Welt zurück. Vor ihren Verlockungen und Reizen, seltener auch vor deren Pflichten. Sie leben und lebten außerhalb der menschlichen Gesellschaft. Im Gebet, mit Fasten und Buße weihten sie ihr Leben dem Lob Gottes und dem Heil der Welt.
Einsiedler als Heiligenfiguren – bereit zum Befolgen der drei evangelischen Räte
Heiliggesprochene Einsiedler verpflichteten sich in aller Regel auch zur Einhaltung der drei evangelischen Räte Armut, Keuschheit und Gehorsam – befolgten somit die gleichen Regeln wie später die Klosterinsassen.
Der Sinn des Lebens als Einsiedler gründet auf einer Stelle des Neuen Testaments – Markus 1, 13 – wonach Gott den Menschen in der Wüste verborgenes offenbart. Auch begegnen sich an bestimmten Stätten Himmel und Erde durch die Gegenwart Christi, wodurch die Welt aus ausgedörrter Erde wieder zum Paradies wird.
Im 6. Jahrhundert beendete der heilige Benedikt – Benedikt von Nursia, der Begründer des abendländischen Mönchtums – die sehr unterschiedlichen Formen der Einsiedelei mit seiner Klostergründung Montecassino. Seine Ordensregel „ora et labora“ – bete und arbeite, verbindet die praktische Arbeit mit der kontemplativen Versenkung im Gebet.
Berühmte Heiligenfiguren – Einsiedler als Hilfe zum Loslassen im Gebet
Beim Anblick von Heiligenfiguren, die berühmte, als Heilige verehrte Einsiedler abbilden, fällt uns das Abschalten leichter. Das zeitweilige Loslassen der hektischen Alltagswelt und Andacht halten lenkt unser Denken und Handeln wieder auf die einzig wahren und wichtigen Dinge im Leben. In traditioneller Südtiroler Holzschnitzkunst ausgeführt, zeigt uns die selbst gewählte Armut der Einsiedler, was zum Überleben wichtig ist: Wasser – stets führt die dargestellte Einsiedlerfigur eine Wasserflasche am Gewand mit sich – und Gottvertrauen – dargestellt durch den ebenfalls stets mitgeführten Rosenkranz.